Man kann davon ausgehen, daß mittlerweile alle Vitamine bekannt sind. Möglich ist aber, daß es noch bestimmte Substanzen in Lebensmitteln gibt, die ähnlich wie die Vitamine positive Wirkung zeigen. Normalerweise werden sie aber für die normalen Stoffwechselabläufe nicht benötigt oder können im Körper in genügender Menge gebildet werden.
Vitamin D (Cholecalciferol):
Ist neben anderen Funktionen für die Calcium-Aufnahme und
Knochenbildung von wichtiger Bedeutung, wobei große Mengen an
Vitamin D nur in Fischleberölen enthalten sind. Allerdings ist der
Mensch fähig, durch relativ kurzen Aufenthalt an der Sonne
genügend Vitamin D selbst zu synthetisieren, d.h. Vitamin D ist
nur bedingt ein Vitamin. Ein Mangel zeigt sich vor allem bei
Säuglingen und Kindern in Form von Rachitis, da diese einen
erhöhten Bedarf haben und häufig nur wenig ans Sonnenlicht
kommen. Deshalb gibt man Säuglingen normalerweise für ein
Jahr Vitamin D, da die Zufuhr über die Muttermilch und Kuhmilch
relativ niedrig ist. In den letzten Jahren gibt es deutliche Hinweise
dass eine Versorgung mit Vit. D so wie sie durch einen 15-20
minütigen Aufenthalt in der Sonne ohne Kleidung zustande kommt zur
Prävention bei einigen Erkrankungen wie Arthritis, Multiple
Sklerose, manche Krebsarten, Knochenprobleme und Infektionen von
Bedeutung ist. Da es über die Nahrung kaum möglich ist diese
Mengen an Vit. D aufzunehmen, ist im Vergleich zu anderen Vitaminen und
Mineralstoffen eine Supplementierung wahrscheinlich noch am ehesten
gerechtfertigt. Etwa 1000 IU oder 25 ug Vit. D pro Tag reichen aus um
einen guten Spiegel im Blut zu erreichen und erst bei einer wesentlich
höheren Einnahme ist mit Nebenwirkungen zu rechnen. Bei der oben
erwähnten Sonneneinstrahlung können z.B. bis zu 20 000 IU
gebildet werden. Deshalb existiert ein großer Sicherheitsbereich.
Vitamin K (Phyllochinon):
Ist besonders für die Blutgerinnung notwendig, d.h. ein Mangel
zeigt sich darin, daß verstärkt Blutungen auftreten, die
häufig nur schwer zu stillen sind. Besonders in Kohlarten (u.a.
Sauerkraut, Rosenkohl, Blumenkohl) aber auch in frischen grünen
Blattgemüsen, Geflügel und Rindfleisch ist viel Vitamin K
enthalten. Durch Medikamente (Marcumar) wird in manchen Fällen
künstlich ein Mangel an Vitamin K erzeugt, um die Gerinnungsfähigkeit
des Blutes herunterzusetzen. Dadurch ist es möglich, die Gefahr
der Gerinnselbildung (Thrombosen) in den Blutbahnen zu verringern. Wichtig
ist bei einer solchen Therapie die Vit. K Zufuhr etwa gleich zu halten,
da es ansonsten zu nicht erwünschten Schwankungen in der Blutgerinnungsfähigkeit
kommen kann. Auf die oben angeführten Lebensmittel muß deshalb
nicht verzichtet werden. Ein durch die Nahrung bedingter Vitamin-K-Mangel
ist selten, da selbst bei mangelnder Zufuhr der notwendige Grundbedarf
durch die Darmflora gedeckt wird. Mangelzustände können allerdings
bei verschiedenen Resorptionsstörungen und nach längerer Antibiotikatherapie
auftreten.
Niacin:
Hat vielfältige Funktionen im Körper und verursacht bei einem
Mangel das Krankheitsbild der Pellagra. Diese äußert sich
vor allem in Hautveränderungen. Pellagra kommt meistens nur dann
vor, wenn ein Großteil der Ernährung aus Mais besteht, der
wenig Niacin enthält und das vorhandene Niacin zudem noch schlecht
verfügbar ist. Niacin kann zu einem gewissen Teil auch aus Tryptophan
gebildet werden, welches ein Bestandteil von Eiweiß
ist. Bei unserer eiweißreichen Ernährung kommt es deshalb
normalerweise zu keinem Mangel.
Pantothensäure:
Ein Mangel an Pantothensäure, die an vielen enzymatischen Reaktionen
beteiligt ist, wird kaum beobachtet, da es weitverbreitet vorkommt.
Vitamin B12:
Hat vor allem wichtige Funktionen im Nervensystem, der Blutbildung und
der Regeneration der Schleimhäute. Deshalb werden hier die ersten
Mangelerscheinungen beobachtet (Gefühlsstörungen, Anämie,
empfindliche Zunge). Ein Mangel kommt selten durch eine zu geringe Zufuhr
zustande, sondern ist meistens durch Störungen bei der Resorption
im Darm bedingt. Vitamin B12 wird nur von Bakterien gebildet und reichert
sich in tierischen Produkten an, weshalb Leber, Fleisch, Eier und Milchprodukte,
aber auch mikrobiell hergestellte Lebensmittel wie Sauerkraut, Vitamin
B12 enthalten. Bei einer rein pflanzlichen Ernährung ist die Aufnahme
trotzdem sehr niedrig, auch wenn ein Teil des Bedarfs durch die Darmflora
gedeckt wird. Deshalb hat die englische Vegetarierorganisation
empfohlen, bei einer solchen Ernährung, ein Vitamin-B12-Präparat
zu nehmen. Besonders wichtig ist dies bei Schwangeren, da es sonst leicht
zu irreversiblen Störungen beim Kind kommen kann.
Biotin:
Es kann kaum zu einem Mangel an Biotin kommen, außer beim Verzehr
von mehreren rohen Eier täglich, da im Eiklar ein Stoff enthalten
ist, der Biotin bindet, so daß es nicht mehr aufgenommen werden
kann.