Insgesamt sind 21 Mineralstoffe bekannt, die im Körper eine Funktion
ausüben. Die meisten von ihnen werden nur in Spuren benötigt, und ein
ausgeprägter Mangel wird selten beobachtet. Kritisch kann die Versorgung
mit Jod, Fluor, Chrom und Selen sein.
- Jod ist Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Kommt es zu einem
ernährungsbedingten Jodmangel, so reagiert die Schilddrüse mit einer
Vermehrung ihres Gewebes, was als Kropf sichtbar wird. Besonders in
Gegenden, in denen das Trinkwasser relativ wenig Jod enthält (Harz,
Schwäbische Alb, Alpen) und dazu wenig jodreiche Nahrungsmittel
gegessen werden (Meeresprodukte), ist ein Kropf relativ häufig zu
finden. Ein Kropf geht i.d.R. nicht mit Störungen der Gesundheit
einher, außer bei Schwangeren. Dort kann Jodmangel bei der Mutter zu
schweren Entwicklungsstörungen beim Kind führen. Bei uns ist diese
extreme Form zwar kaum zu finden, in vielen Ländern der 3. Welt
besonders in Bergregionen und Überschwemmungsgebieten gehört es
dagegen zu den größten gesundheitlichen Problemen. In der
Schwangerschaft ist deshalb eine zusätzliche Jodgabe empfehlenswert
(150-200 µg/d) solange jodiertes Speisesalz nicht allgemein
eingesetzt wird. In dieser Dosis sind sicher keine Nebenwirkungen zu
erwarten. Durch die Verwendung von jodiertem Speisesalz kann ein
ernährungsbedingter Mangel weitgehend vermieden werden, da bei der
empfohlenen Menge von 5 g Kochsalz etwa die Hälfte des Tagesbedarfs
von 150 µg Jod gedeckt wird.
- Fluor wird häufig in Zusammenhang mit der Kariesentstehung
diskutiert, da es den Zahnschmelz härten und die schädliche
Säurebildung am Zahn durch Hemmung der Mikroorganismen vermindern
kann. Karies ist im engeren Sinn allerdings keine
Fluormangelkrankheit sondern Folge einer Ernährung die reich ist an
klebrigen Süßigkeiten und mangelnder Mundhygiene. Zeichen dafür ist
die so gut wie fehlende Karies bei Kindern, die wegen eines
erblichen Stoffwechseldefekts keinen Zucker essen dürfen. Neben der
sicher nützlichen Wirkung des Fluors als Strukturelement unseres
Skeletts und der Zähne ist bei einer Zufuhr von Fluor der Bereich
von der nützlichen (1 - 2 mg/Tag) zur schädlichen Dosis (4 - 5
mg/Tag) relativ klein. Dadurch könnte eine ungezielte
Trinkwasserfluoridierung bei Personen mit hohem Wasserverbrauch oder
Nierenerkrankungen negative Folgen haben.
- Chrom: Die wichtigste zur Zeit bekannte Funktion des Chroms ist
die als Bestandteil eines "Glukose-Toleranz-Faktors", d.h. Chrom
verbessert die Verwertung von Kohlenhydraten. Zu Störungen kann es
aufgrund einer mangelnden Versorgung durch den überhöhten Verzehr
von raffinierten Kohlenhydraten kommen. Bei starkem Chrommangel
kommt es zu einer verminderten Glucosetoleranz mit entsprechend
erhöhtem Blutzucker und Insulinspiegel bis zu einem Krankheitsbild,
das dem eines Diabetes mit Spätfolgen entspricht. Empfohlen wird
eine Aufnahme, je nach Kohlenhydratkonsum, von 50 - 200 µg/Tag.
- Selen: Selen ist Bestandteil der Glutathionperoxidase und hat
damit antioxidative Eigenschaften und wirkt zusätzlich der toxischen
Wirkung von Cadmium, Quecksilber, Thallium und Silber entgegen.
Diskutiert wird deshalb, ob über Selen die Krebsentstehung gehemmt
werden kann. Für Selen gibt es noch keine Vorstellungen über den
Bedarf, da keine eindeutigen Mangelerscheinungen beim Menschen
bekannt sind. Daher reichen die Angaben für eine ausreichende
Versorgung von 20 - 100 µg/Tag. Wegen der großen Unterschiede im
Selengehalt der Böden schwankt der Selengehalt in Lebensmitteln sehr
stark. Reich an Selen sind vor allem proteinreiche Lebensmittel wie
Fisch, Fleisch, Innereien, aber auch Nüsse. Getreide weisen abhängig
vom Standort mittlere Gehalte auf. Eine zu hohe Zufuhr über
bestimmte Präparate sollte vermieden werden, da Selen in zu hoher
Menge (sicher ab etwa 50-facher Menge der Tageszufuhr) toxisch
wirkt.
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